Jaja, die Spezies „Mutter“ ist eine ganz Besondere:
Stets auf das Wohl der Familie bedacht, meist ein Organisationstalent und ein Ruhepol in Situationen, in denen manch anderer lieber im Hamsterrad als an der Supermarktkasse mit zwei schreienden Kindern stehen würde. Schön und gut. Aber neulich, da habe ich eine Unterart der „Mütter“ getroffen – und seitdem scheinen sie mich in immer größer werdenden Gruppen zu verfolgen: Die Liga der Fight-Club-Mütter.
Wie jetzt? Fight Club? Nein, ich meine nicht den Film…
… mit dem halbnackten, verschwitzten Brad Pitt im Ring. Der kämpft, meist rauchend, in einem dreckigen Keller mit anderen nackten Kerlen um Ruhm und Ehre. Wie sich herausstellt, kämpft er aber am Ende eigentlich nur gegen seine multiple Persönlichkeitsstörung. Aber so weit möchte ich bei „meinen“ Fight-Club-Müttern nicht gehen. Aber so ähnlich. Denn hier geht es um Mütter, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, in ständiger Konkurrenz zu anderen Müttern zu stehen und zu leben. Und dabei kämpfen sie nicht mit ihren Fäusten, sondern schicken ihre Kinder vor. Egal welches Alter, egal welche „Qualifikation“. Und Regeln gibt es sowieso keine. Keine Grenzen, keine Distanz.
Da geht es dann echt ins Eingemachte.
Hier geht um das Können von kleinen Kindern, wer schon wie krabbelt, wer was isst, wer schon etwas sagt und wow – Fritzchen hat sogar schon bei Geburt einen Zahn gehabt. THAT’S AMAZING!!! Aber vor allem geht es darum, wer etwas NICHT kann. Und dabei ist die Fight-Club-Mutter mit ihrem Wunderkind stets ausgeklammert, denn ihr Kind kann ALLES IMMER. Und übrigens auch IMMER ALLES. Es schreit sehr selten bis nie, hat keine Probleme mit den Zähnen und zieht sich morgens mit 13 Monaten schon selbst an, ruft dann halblaut liebevoll nach Mutti und putzt sich noch schnell die Zähne. Dieser Mutter ist es auch noch nie passiert, dass sie eine schmutzige Windel aufmachte und in just diesem Moment das Kind noch eine Ladung hinterherlegte. Über die halbe Wickelkommode.
Nein! Sowas passiert einer Fight-Club-Mutter nicht.
Solche Geschichten hört sie sich nur von anderen Müttern an, erspäht sie als Opfer und puhlt dann in vermeintlichen Schwächen rum. Solange, bis sich ihr Gegenüber echt mies fühlt und meint, etwas wäre an ihrem Umgang mit dem eigenen Kind nicht richtig oder das eigene Kind sei gar entwicklungsverzögert. Neulich meinte zum Beispiel eine Mutter zu mir, es wäre nicht richtig, wenn ich mein 7-Monate altes Baby tagsüber gelegentlich mit der Trage in den Schlaf begleite und dann ablege. Das Kind könne schließlich NIE alleine schlafen lernen und werde dadurch a bsolut verwöhnt. Ja ne, ist klar. Ich lächelte sie überaus freundlich an und bat sie mehr als bestimmend, ihre Nase aus meinen Angelegenheiten zu halten und fragte sie, ob sie sonst keine Themen hätte, mit denen sie ihre Freizeit füllen könne.
Ich reagiere nämlich auf sowas echt allergisch.
Nicht falsch verstehen, ich nehme gerne Tipps & Tricks an. Aber es kommt in erster Linie darauf an, WIE und WER diese Tipps austeilt. Und wenn ich merke, dass es bei den Fragen und Antworten der anderen Mutter nur um Vergleiche zwischen unseren Kindern, Männern, Familienalltagen oder Kochkünsten geht, bin ich echt raus. Auf vermeintlichen Schwächen von anderen rumzuhacken dient nämlich nur der Aufwertung des eigenen Selbstbewusstseins. Dafür bin ich nicht zu haben. Schon gar nicht, wenn es auf den Rücken der Kleinsten ausgetragen werden soll. Kinder sollten schließlich ein natürliches Verhalten zu Konkurrenz entwickeln, aber das kommt sicherlich früh genug und bedarf keiner Fight-Club-Mutter. Oder?
In diesem Beitrag geht es um den Spagat zwischen MamaSein und FrauBleiben: -> https://mutternetz.de/mama-zwischen-schnuller-und-high-heels/
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