Jeder hat doch mal so Tage

….da könnte man sich selbst gewaltig in den Hintern beißen. Wenn man es denn könnte. Letzte Woche hatte ich mal wieder so einen. Und ich ärgere mich immer noch über mich selbst. Nein, nein, keine Sorge. Diesmal hat der Hund die volle Windel nicht durch das halbe Wohnzimmer getragen, weil ich vergessen habe, sie rechtzeitig zu entsorgen. Ich habe mich auch nicht, wie eigentlich regelmäßig, auf einer mir bekannten Strecke mit dem Auto verfahren. Das liegt aber eher daran, dass ich den PAUSE-Knopf in meinem Kopf manchmal zu früh drücke. Auch ein schönes Thema… Aber ne, dieses Mal ging es um was ganz anderes. Es ging um die Sache mit dem „Müssen“…

Ja, ich weiß. Manche Dinge müssen einfach sein.

Aufstehen, Arbeiten gehen, nicht nackt das Haus verlassen oder sich nicht den ganzen, sondern nur den halben Tag von Schokokeksen ernähren. Danke und Bitte sagen und sich auch nicht im Supermarkt die Haarspray-Dose krallen, als Mikrofon benutzen und laut das Backstreet-Boys-Lied was im Hintergrund läuft, mitsingen. Obwohl ich dabei gerne mal die Gesichter der anderen Kunden sehen würde. Ach, die Liste könnte ich ewig weiterführen.

Trotzdem habe ich gerade jetzt in der Elternzeit manchmal Tage, da würde ich gerne hoch zu Zeus in den Olymp klettern. Und 3000 Meter mal eben so aus dem Ärmel zu schütteln ist echt ne Aufgabe. Aber da will ich dann hoch. Ohne Pegasus. Aber warum eigentlich? Weil ich an so Tagen ständig Sätze formuliere, die Wörter wie muss, müsste, müssen oder müsstest beinhalten. Dabei will ich gar keinem halbnacktem Herkules da oben begegnen. Meine Suche ist ja schließlich abgeschlossen.

Die Sache mit dem Müssen…

…die bringt mir nämlich am Ende des Tages so rein gar nichts. Nur selbst gemachten Stress. Die Spülmaschine nimmt es mir bestimmt nicht krumm, einen Tag mal nicht angeschmissen zu werden. Und auch die saubere Wäsche im Korb macht da eine verdammt gute Figur. Zur Not auch eine ganze Woche. Oder bis der Korb eben leer ist. Aufgaben, die sich ganz von allein erledigen. Geniale Erfindung.

Also schreibe ich mir jetzt was hinter die Ohren.

Momentan muss ich nämlich nur ein paar Sachen. Aber die sind extrem wichtig. Wichtiger als jedes gebügelte Hemd, jeder saubere Boden und auch jedes streifenfreie Fenster: Meine 5-Monate alte Tochter, meinen persönlichen Herkules und zwei Fellnasen glücklich machen. Und mich selbst. Und da ich bei mir selbst gerne als Erstes Zeit einspare, habe ich mir jetzt was vorgenommen. Das Müssen häufiger wegzulassen. Und das ist dann auch überhaupt nicht egoistisch. Wenn ich es nämlich mal von hinten betrachte, hat das nur was mit Selbstfürsorge zu tun. Mit mehr Lebensqualität. Und auf die habe ich richtig Lust. Die schlägt sogar die mögliche Begegnung mit Zeus. Also, ab sofort mal bewusst weniger Müssen sagen, denken und machen. Ob sich damit auch automatisch das Problem mit dem ständigen Verfahren ergibt, bleibt abzuwarten. Jetzt heißt es erstmal:

“Tschüss Müssen, Hola Lebensqualität!”

Die Person hinter den Geschichten? -> Wer steckt dahinter?

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