Island ist wirklich ein bezauberndes Land…

Wisst ihr eigentlich, dass es dort in Island Straßen gibt, die schnurstracks durch die wunderschöne Landschaft führen?! Und auf einmal, ohne erkennbaren Grund oder Hindernis, ist da eine Kurve. Ein Umweg. Der Grund ist simpel und für uns nüchterne Mitteleuropäer kaum fassbar. Den kleinen Hügel, den die Kurve umspielt, ist nämlich das Zuhause einer Elfe. Nach der Kurve geht es wie gehabt geradeaus. Apropos Elfen und Island. Unsere Tochter haben wir übrigens als blinden Passagier aus Island mitgebracht. Also unverzollt. Und seit ich Mutter geworden bin, haben mein Engelchen und mein Teufelchen auf der Schulter eine andere Gestalt angenommen. Es sind zwei Elfen. Und bei diesen beiden Elfen geht es manchmal nur um eins: Mama zwischen Schnuller und High Heels.

Die eine Elfe trägt eine riesengroße Kette, wie ein richtig krasser Rapper.

An ihr hängen goldene Schnuller in allen Größen. Auch ihre Ohrstecker haben die Form eines Schnullers, ebenso der Ring um ihren Mittelfinger. Jedes Mal wenn ich diese Elfe sehe, sitzt sie kichernd auf einer rosa Schaukel. Mit Blumen im Haar. Ansonsten kommt sie ziemlich legere und locker daher. Man, ihre Schuhe sehen immer verdammt bequem aus. Schnuller-Elfe ist die fürsorgliche Mama in mir, die sich ganz und gar ihrem Kind hingibt. Vollkommen gechillt trägt sie einen bequemen Jogginganzug von Adidas, der ihre stoppeligen Beine perfekt verdeckt. Besonders an ihr sind aber ihre unglaublich sanfte Stimme und ihre schier unendliche Geduld. Mit der Schnuller-Elfe stehe ich manchmal im Konflikt. Naja. Eher häufig. Bei ihr muss immer alles gerade laufen. Da gibt es keine Kurve. Höchstens eine klitzekleine.

Die andere Elfe, ja ihr wisst es schon, ist das komplette Gegenteil.

Aber so richtig. Immer wenn ich sie sehe, sitzt sie in ihrem kleinen Schwarzen an der Bar eines schicken Clubs. Ihre leicht gelockten Haare umspielen ihr perfekt geschminktes Gesicht. Und ihre Schuhe. Wow! Schwarze High Heels, der Absatz voller Nieten. Sie trinkt übrigens keine Apfelsaftschorle. Sondern einen verdammt guten Gin Tonic. Ohne Gurke. Pur. Bei jedem Schluck umspielen ihre vollen Lippen den Strohhalm. Ay, caramba. Die Bitch-Elfe ist echt eine Marke für sich. Auch mit ihr stehe ich öfters im Konflikt. Fängt schon morgens an. Da hält die mir mit hochgezogenen Augenbrauen den Rasierer unter die Nase. Wortlos. Na Danke. Und abends? Ja, da kommt sie mit den höchsten Schuhen an, die in meinem Schrank stehen. Die sind aber auch schön. Und schön unbequem. Die Bitch-Elfe würde am liebsten in Schlangenlinien durchs Leben fahren. Kein Umweg ist ihr zuviel. Abends, wenn die Kleine im Bett liegt, soll ich mit ihr um die Häuser ziehen.

Mama zwischen Schnuller und High Heels.

Ein täglicher Konflikt. Und dann sehe ich sie wieder vor mir. Die Straße in Island. Schnurstracks geradeaus. Und dann die Kleine Kurve. Die nehme ich mit. Genieße die Schwerkraft, um danach wieder mit Vollgas geradeaus zu fahren. Bis zum nächsten Elfenhügel.

Die Person hinter den Geschichten? -> Wer steckt dahinter?

Und was man in Island absolut nicht machen sollte, gibt es hier: https://guidetoiceland.is/de/geschichte-und-kultur/was-man-in-island-nicht-tun-sollte